Bau der alten Pfarrkirche St. Martin
Ereignis-Datum: 1. Juli 1855
Die alte Pfarrkirche wurde nach einer Planung des Trierer Architekten Josef Weis als einfacher Saalbau mit je drei rundbogig geschlossenen Fenstern auf jeder Seite im Jahre 1855 errichtet.
Die Seitenfronten waren durch Ecklinsen eingefasst, die unterhalb der Traufe in einen Rundbogenfries übergingen. Entsprechend war der Westgiebel durch zwei Pilaster gefasst, über denen der Rundbogenfries, der Dachneigung folgend, treppenförmig anstieg. Über dem aus rotem Sandstein gehauenen Portal öffnete sich ein Rundfenster. Der Chor war gegenüber der Breite des Schiffes stark eingezogen, endete in drei Seiten eines Achtecks und hatte seitliche Fenster. Auch er war mit einem Rundbogenfries geschmückt. Der Dachreiter auf dem Chor trug die Glocken.
Man betrat die Kirche durch das Westportal in der Mittelachse der Fassade. Der Raum gliederte sich in Schiff und Chor, die durch den Triumphbogen verbunden waren. Der saalartige Charakter gab dem stützenlosen Raum eine klare Überschaubarkeit. Weitgespannte Rippengewölbe mit einem Putzgewölbe auf Latten deckten das Schiff. Die einfache, saalartige Raumform stand trotz neoromanischer Einzelheiten in der Tradition der einfachen klassizistischen Saalkirchen des Trierer Landes. In den Fenstern saßen kräftige eiserne Maßwerke, die zum Teil noch die originalen, ans Klassizistische mahnenden Gläser hatten.
Eine besondere Kostbarkeit bildeten die drei Rokoko-Altäre, die ein interessantes Ensemble darstellten. Wenn auch, die originalen Figuren und Bilder verloren sind, so stellt das geschnitzte Rahmenwerk einen bedeutenden Wert dar. Für den Hochaltar malte nach der Mitte des 19. Jahrhunderts der Trierer Porträtmaler Ludwig Neureuter das Bild des hl. Martinus. Die Altäre wurden in die neue Pfarrkirche integriert.
Quelle: Auszüge aus einem Text von Dr. Franz Ronig, Trier aus der Festschrift